Ethnologin
- seit 2019 Leiterin der Abteilung Internationale Beziehungen von Mission 21
- 2007 - 2019 Programmverantwortliche Indonesien bei Mission 21
Vor der Rückkehr
Friedens- und Menschenrechtsarbeit ist ein langwieriger Prozess und die Hoffnung auf rasche Lösungen nicht erfüllbar. Aber die Präsenz von PBI in der Provinz Papua, welche fernab indonesischer und internationaler Aufmerksamkeit liegt, macht Sinn. Wir unterstützen Menschen, die gegen die vielschichtigen Ungerechtigkeiten ankämpfen, trotz Einschüchterungen und Bedrohungen sowie geringen finanziellen Mitteln. Dabei ist es für die Leute sehr wertvoll, unsere Anteilnahme und Solidarität zu spüren.
Es ist nicht einfach, Abschied zu nehmen von all den lieben Menschen, die mir mit grosser Herzlichkeit und Dankbarkeit begegnet sind, von meinen indonesischen FreundInnen, die mir so viel Vertrauen geschenkt haben und von der "PBI-Family". Von einem Tag auf den anderen war ich weg - nicht mehr in direktem Kontakt mit den lokalen Organisationen und PartnerInnen, mit den PBI Teams und allen Beteiligten des Indonesienprojektes. Was bleibt, sind viele unvergessliche Erinnerungen, eine Menge Handynummern und die Hoffnung, wieder einmal auf Besuch nach Papua zurückzugehen.
Auf einem Spaziergang kurz vor meiner Heimreise wurde die weit geschwungene Bucht von Jayapura (Papua) in ein besonders schönes Abendlicht getaucht. Festland, Meer, Himmel und Wolken verflossen in einem bläulichen Licht ineinander, die Grenzen verwischten sich. Das Bild erinnerte mich an die verschiedenen Welten, in denen ich mich zu Hause fühle. Welten, die durchlässig werden und sich mehr und mehr vermischen.
Vor der Abreise
Bald ist es soweit. Noch sieben Tage bis zum Abflug. Ich bin in einem freudig angespannten Gemütszustand und fühle mich wie in einer Übergangsphase – nicht mehr ganz hier und auch noch nicht dort. Auf den Tag meiner Abreise, wo sich die Emotionen überschlagen und das Abschiednehmen unausweichlich wird, freue ich mich nicht besonders. Aber in Yogyakarta, wo sich die Sprachschule befindet, werden mich andere, aus dem Training lieb gewonnene PBI-Freiwillige begrüssen.
Die Flutwelle hat Indonesien eine unglaubliche Medienpräsenz beschert, und nun wissen alle, wo Aceh liegt, und dass es dort einen Konflikt gibt. An meiner Abreise hat die Flutwelle nichts geändert, aber sie hat uns wieder einmal vor Augen geführt, wie breit gefächert das Feld der internationalen Zusammenarbeit sein kann und wie kurzlebig die mediale Aufmerksamkeit ist.
Das Interesse an gesellschaftspolitischen Zusammenhängen und die Neugierde für Unbekanntes und Ungewohntes haben meine Studienwahl beeinflusst. Nach dem Abschluss meines Studiums in Geografie und Ethnologie ist der Zeitpunkt ideal, für längere Zeit ins Ausland zu reisen und den persönlichen und beruflichen Erfahrungsschatz zu erweitern. Mit PBI habe ich eine Organisation gefunden, die in Regionen und mit Menschen arbeitet, die oftmals von der Weltöffentlichkeit vergessen werden. Den Einsatz mit PBI finde ich sinnvoll. Und es bietet mir die Gelegenheit, einen kleinen Beitrag für Frieden und Gerechtigkeit zu leisten.