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Costa Rica & Nicaragua

Costa Rica & Nicaragua

Nicaragua ist das zweitärmste Land Lateinamerikas und befindet sich aktuell in einer schweren wirtschaftlichen und sozialen Krise. In den letzten drei Jahren sind mehr als 100'000 Menschen aus dem Land geflüchtet; ca. 70'000 davon nach Costa Rica. PBI lancierte 2019 ein Projekt, um nicaraguanische Menschenrechtsverteidiger*innen und Organisationen im Exil in Costa Rica zu begleiten. Das Projekt thematisiert zum einen die psychologischen Folgen der Vertreibung und fördert zum anderen die Entwicklung von Netzwerken und Schutzmechanismen zwischen den geflüchteten Aktivist*innen. Dafür setzt PBI eine psychosoziale und Gender-Perspektive ein.

Projekt im Überblick

  • Standort: San José (Costa Rica)
  • Koordination: 3 Personen in San José
  • Budget: 258'161 CHF
  • Projektbeginn: 2019

Begleitete Gruppen

PBI begleitet in Costa Rica hauptsächlich folgende drei Gruppen:

  • Red de Mujeres Pinoleras: Das Netzwerk entstand 2020 und besteht aus im Exil lebende Frauen verschiedener Gruppen (LGBTIQ+, Feministinnen, etc.). Sie führen u.a. Initiativen gegen politische Repression durch.
  • Bloque costa caribe nicaragüense en el exilio: Diese Gruppe entstand 2019 und vertritt indigene und afro Gemeinschaften der nicaraguanischen Karibikküste. Sie setzt sich für deren Integration und Teilnahme am sozio-politischen Geschehen in Costa Rica ein und bietet den Familien im Exil Unterstützung und Beratung in Fragen der Migration und der Menschenrechte.
  • Movimiento campesino: Die Bauernbewegung entstand 2013 im Kontext der Proteste gegen ein Gesetz zum Bau eines interozeanischen Kanals in Nicaragua. Die Mitglieder der Bewegung befürchten, dass solche Grossprojekte die Enteignung von Land, Verschmutzung des Wassers und Verlust ihrer Kultur zur Folge haben.  

Punktuell werden auch andere Gruppen unterstützt. 

Lage der Menschenrechte

Im April 2018 kam es in Nicaragua zu massiven sozialen Protesten, die unter anderem auf die Einführung einer umstrittenen Änderung des Sozialversicherungssystems zurückzuführen sind. Diese sah vor, die Beiträge von Arbeitnehmer*innen zu erhöhen und gleichzeitig deren Renten zu kürzen. Präsident Ortegas Regierung unterdrückte die Proteste gewaltsam: Tausende von Menschen wurden verletzt, hunderte willkürlich verhaftet, verurteilt, gefoltert oder gar umgebracht. Seither haben internationale NGOs die nicaraguanischen Behörden immer wieder dazu aufgerufen, ihre  Unterdrückungsstrategie gegen die Demonstrierenden und Journalist*nnen einzustellen, wie auch die Meinungsäusserungs- und Versammlungsfreiheit wieder herzustellen und zu garantieren.  

Für viele nach Costa Rica geflüchtete Nicaraguaner*innen ist der Lebensstandard gesunken. Die nicaraguanische Mittelschicht kämpft nun damit, sich Nahrung zu beschaffen und ihr Dach über dem Kopf zu behalten. Zahlreiche Personen aus der Arbeiterklasse sind  in die Armut gefallen. Manche schlafen auf der Strasse oder in Parks. Darüber hinaus verhält sich die costaricanische Bevölkerung gegenüber den geflüchteten Nicaraguaner*innen oft rassistisch und diskriminierend.

Weitere Informationen: