Jeannine Käser (1990)
- Praktikantin bei PBI 2016/2017
- Bachelor in Gesellschafts- Kultur-, und Religionswissenschaften
Nach der Rückkehr
- Ein Jahr als Freiwillige in Honduras: Eine Gratwanderung zwischen Verzweiflung und Hoffnung, 28.03.2019
Jeannine Käser arbeitete 2016/2017 für sechs Monate als Praktikantin bei PBI-Schweiz, nachdem sie ein Jahr durch Südamerika gereist war. Ihr war klar, dass sie gerne für länger nach Lateinamerika zurückgehen möchte und sie hat sich daher bei PBI Honduras für einen Einsatz beworben. Am 8. Dezember 2017 reiste sie schliesslich für ein Jahr nach Honduras, um sich dort für die Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen.
Vor der Abreise
Mein Abflug steht kurz bevor und ich werde meinen einjährigen Einsatz in Honduras beginnen. Für viele ein etwas unverständliches und verrücktes Vorhaben. Denn über Honduras weiss man im Allgemeinen eher wenig. Wenn man etwas recherchiert, begegnen einem Stichworte wie hohe Kriminalitäts- und Mordrate, Jugendbanden, Drogen... Es stellt sich bei vielen die Frage, was eine junge Frau dazu bewegt, die Sicherheit in der Schweiz zurück zu lassen und sich in einen solchen Kontext zu begeben.
Die Menschenrechtsthematik hat mich schon früh begonnen zu interessieren und ich beschäftige mich schon länger mit der Frage, was ich konkret zu einer besseren Menschenrechtslage beitragen kann. Ein Einsatz mit PBI stellt für mich eine Möglichkeit dar, einen solchen Beitrag zu leisten.
Die Prinzipien und Methoden von PBI überzeugen mich
Ich habe ein sechsmonatiges Praktikum im Bereich Kommunikation und Sensibilisierung bei PBI-Schweiz absolviert und mich danach für einen Einsatz entschieden. Zu Beginn des Praktikums war ich sehr skeptisch und habe die Arbeit von PBI auch hinterfragt. Doch je besser ich die Prinzipien und Methoden verstanden habe, desto mehr überzeugte mich die Arbeit von PBI. Besonders hervorheben möchte ich, dass PBI nur auf Anfrage arbeitet und sich an das Prinzip der Nicht-Einmischung hält. Denn ich möchte nicht nach Honduras reisen, um dort Neo-Kolonialismus zu betreiben. Die honduranische Zivilgesellschaft braucht niemanden, der ihnen erzählt, was sie zu tun hat. Die Menschen wissen selbst, was für sie am Besten ist und wofür sie sich einsetzen wollen. Mein Beitrag dabei ist jedoch, mich für die Einhaltung der Menschenrechte stark zu machen und als neutrale Beobachterin keine Partei zu ergreifen. Die AktivistInnen vor Ort sollen ihrer Arbeit nachgehen können, ohne ständig in Angst leben zu müssen.
Ausschlaggebend waren Begegnungen mit AktivistInnen
Schlussendlich habe ich mich definitiv für einen Einsatz mit PBI entschieden, nachdem ich die Gelegenheit hatte, MenschenrechtsverteidigerInnen (MRV) aus Guatemala, Mexiko und Kolumbien während den Speaking Tours in der Schweiz kennen zu lernen. Direkt von ihnen zu hören, wie wichtig für sie die Arbeit von PBI ist und dass sie dank PBI weiter für ihre Anliegen kämpfen können und noch am Leben sind, war eine sehr grosse Motivation.
Ich freue mich sehr auf meinen Einsatz und vor allem auf die Zusammenarbeit mit den MRV, welche für mich eine grosse Inspiration sind. Mir ist durchaus bewusst, dass ich in diesem Jahr keine Berge versetzen werde und sich die Menschenrechtslage in Honduras nicht schlagartig durch die Präsenz von PBI verändern wird. Aber ich bin motiviert, mein Bestes zu tun, um mit meinen TeamkollegInnen einen Beitrag zu leisten, damit den MRV ihre wichtige Arbeit auch in Zukunft ermöglicht wird.
Interview vor der Abreise:
- Zwischen Tatendrang und Ohnmacht, 12.12.2017
Galerie
Am 2. Dezember 2017 feierte Jeannine Käser in Baden ein Abschiedsfest mit ihren FreundInnen und Verwandten und in Anwesenheit der honduranischen Menschenrechtsaktivistin Aurelia Arzú.