Nadia Graber
- Diplomierte Pflegefachfrau
- Aktuell: Landwirtschaftliche Mitarbeiterin auf Biohof
- Mitglied des Nationalkomitees von PBI Schweiz, seit 2016
Vor der Rückkehr
Im vergangenen Jahr waren meine Augen stets auf meine persönliche Sicherheitslage, die des Teams und der begleiteten Organisationen gerichtet. Ich verabschiede mich mit Demut und Dankbarkeit von lieb gewonnenen Menschen, die ich bei ihrem Kampf für die Einhaltung der Menschenrechte hautnah begleiten durfte. Ich verlasse ein 10-köpfiges Team, mit dem ich unter einem Dach zusammengewohnt und -gearbeitet habe. Ich lasse ein Land von strahlender Schönheit hinter mir, gebeutelt von einer dunklen Vergangenheit und einer sehr gewaltvollen Gegenwart. Und ich kehre in die Schweiz zurück, mit dem Wunsch, dass sich Guatemala endlich zu einem Staat entwickelt, der seine unglaubliche kulturelle und ethnische Vielfalt respektiert und wahrt.
Zurück in der Schweiz werde ich die Arbeit mit PBI weiterführen. Auf einem bestimmt weniger intensivem Niveau zwar, aber mit der Sicherheit, dass die PBI-Präsenz ein sehr wertvoller Tropfen auf den heissen Stein ist. Sie erlaubt es nämlich den MenschenrechtsverteidigerInnen, ihrer Arbeit mit etwas mehr Sicherheit nachzugehen.
Vor der Abreise
Nun bin ich es, die den Website-BesucherInnen als nächste PBI Ausreisende entgegenlacht. Es ist ein komisches Gefühl, jetzt "auf der anderen Seite" zu stehen. Zuvor waren es immer die anderen, deren Geschichte ich mit Neugier und etwas Neid verfolgte. Nun gilt auch für mich ernst zu machen, ich reise am 3. Februar 2007 für ein Jahr nach Guatemala.
Das Wechselbad der Gefühle ist in vollem Gange: Aufregung fürs Packen und für die Abreise; Ärger mit dem Schweizer Papierkram; Neugier auf das Guatemala-Team; etwas Neid, dass ich dieses Jahr nicht bei den geplanten Taufen, Hochzeiten, Ausflügen dabei sein kann; Genugtuung ein Ziel erreicht zu haben; Dankbarkeit für all die lieben Menschen an meiner Seite; Lust Neues zu lernen; Nervosität fürs Abschiednehmen und vieles mehr.
Das Guatemala-Team erwartet dieses Jahr viel Arbeit! Es finden Präsidentschaftswahlen statt, die politische, soziale und wirtschaftliche Lage ist zunehmend schwieriger. Zehn Jahre nach der Unterzeichung der Friedensverträge sind die meisten Forderungen immer noch nicht umgesetzt. Anfragen für Schutzbegleitungen nehmen leider wieder zu, deshalb wird das Team von acht auf zehn Mitarbeitende aufgestockt.
Aktivismus und Gesundheit: Frauen schützen durch psychosoziale Gesundheit / Sophie Helle: Das Leben als PBI-Freiwillige: wo liegt die richtige Balance? / Nadia Graber: Es ist wichtig PBI im Alltag im Hinterkopf zu behalten.
Une meilleure protection des femmes grâce à un accompagnement psychosocial / La vie de volontaire chez PBI, un jeu subtil d'équilibre / Nadia Graber gardePBI à l'esprit au quotidien.