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Christa Lang

Kolumbien, März 2011 - März 2012
Christa Lang

Christa Lang

  • Master of Arts in Internationalen Beziehungen

Nach der Rückkehr

Ich habe das Gefühl, ich sei erst gestern in die Bananenlandschaft Urabá aufgebrochen und nun bin ich auch schon wieder zurück. Mein Einsatz in Kolumbien war eine einzigartige Erfahrung. Ein äusserst intensives, lehrreiches und verrücktes Jahr. Und vor allem ein Jahr, das viel zu schnell vorbeiging. Die ersten paar Monate verbrachte ich hauptsächlich damit, mich im Team einzuleben und den komplexen - und für uns Internationale nicht immer nachvollziehbaren - Kontext zu verstehen. Ich war stets darum bemüht, selbst viel Verantwortung zu übernehmen und mich schnellstmöglich nützlich zu machen, bis ich gelernt habe, dass sowohl bei PBI als auch in Kolumbien die Uhr ganz anders tickt. Über interkulturelle Kommunikation lernt man nicht aus Büchern sondern im Feld, oder in diesem Fall bei PBI. Von Tag zu Tag fand ich mich besser mit den dortigen Arbeitsmethoden zurecht, bis ich mich selbst in eine kolumbianisierte PBI-lerin verwandelt habe.

Am meisten beeindruckt haben mich die vertriebenen Bauern, die hartnäckig und stets mit friedlichen Mitteln um die Rückgabe ihres gewaltsam weggenommenen Landes kämpfen und es dabei auch vorziehen „redend zu sterben als schweigend zu leben“. Die meist sehr schmerzhaften Erinnerungen an grausame Erlebnisse in der Vergangenheit, sowie die Furcht erneuter Massaker und Vertreibungen geben ihnen die nötige Kraft nicht aufzugeben, obwohl dies in den meisten Fällen wohl die einfachste Lösung wäre. Die internationale Schutzbegleitung schafft den nötigen Raum, damit MenschenrechtsverteidigerInnen und andere bedrohte AktivistInnen ihre bemerkenswerte Arbeit fortführen können. Gerne werde ich mich weiterhin für die Anliegen von PBI einsetzen, vorläufig jedoch hier in der Schweiz.


Vor der Abreise nach Kolumbien

Raus aus dem UNO Menschenrechtsrat voller Krawatten und Anzüge und rein in den kolumbianischen Dschungel. Grösser könnte der Kontrast der beiden Welten nicht sein. Meiner Motivation sind keine Grenzen gesetzt. Ich freue mich riesig darauf meine in den letzten Jahren angeeigneten Kenntnisse endlich in die Praxis umzusetzen und mich in direkter Zusammenarbeit mit der Zivilbevölkerung für deren Rechte zu engagieren.

Während meiner Arbeit in der UNO bin ich des Öfteren verzweifelten und eingeschüchterten MenschenrechtsaktivistInnen begegnet, die ihre Arbeit nur mit Schutz der internationalen Gemeinschaft effizient fortführen können. Mit ihren Schutzbegleitungen ist PBI die perfekte Organisation, um den Handlungsspielraum der AktivistInnen zu erweitern und Freiräume für gewaltfreie Konfliktlösungen zu schaffen.