Vom 22. bis 26. September 2025 fand in Genf, parallel zur 60. Sitzung des UNO-Menschenrechtsrats, die Women Human Rights Defenders Advocacy-Week (Women's Week) statt. Die Veranstaltung bot Frauen aus aller Welt, die sich für Landrechte, Gemeinschaftsrechte und die Rechte indigener Gemeinschaften einsetzen, einen Raum für Austausch, Vernetzung und politische Einflussnahme.
Frauen an vorderster Front des Engagements
In einer Zeit zunehmender autoritärer Tendenzen, Militarisierung und wachsender Feindseligkeit gegenüber Menschenrechten, leisten Frauen, die für Gerechtigkeit kämpfen, Widerstand - oft unter grossen persönlichen Risiken. Besonders in Konfliktgebieten oder unter Besatzung sind sie von Gewalt, Vertreibung und Diskriminierung betroffen. Hinzu kommen geschlechtsspezifische Herausforderungen: Menschenrechtsverteidigerinnen werden nicht nur für ihre Arbeit, sondern auch aufgrund ihres Geschlechts und ihrer gesellschaftlichen Rolle diskriminiert.
Die Teilnehmerinnen der Women's Week kamen aus zehn Ländern - darunter Brasilien, Ägypten, Guatemala, Indien, Mexiko, Palästina, Papua-Neuguinea, Russland, die Philippinen und Karakalpakstan (autonome Region Usbekistans). Jede von ihnen brachte Erfahrungen aus ihrem lokalen Kontext und ihren spezifischen Kämpfen für Menschenrechte ein.
Austausch, Stärkung und feministische Solidarität
Die Women's Week knüpfte an frühere Initiativen an, um Raum für Dialog, gegenseitige Unterstützung und Sichtbarkeit zu schaffen. Ziel war es, die Stimmen indigener Menschenrechtsverteidigerinnen in die Debatten der 60. Sitzung des Menschenrechtsrats einzubringen.
Ein Schwerpunkt lag auf der jährlichen Debatte über die Rechte indigener Völker, die 2025 ihrer Rolle in einer gerechten Energiewende gewidmet war. Im Rahmen dieser Diskussion wurden Berichte des Expertenmechanismus für die Rechte indigener Völker (EMRIP) sowie des Sonderberichterstatters für die Rechte indigener Völker vorgestellt.
Dokumentieren, um zu schützen
Ein Höhepunkt der Woche war die Nebenveranstaltung „Women Human Rights Defenders: Documenting to Protect”, die am 24. September im Palais des Nations von PBI mitorganisiert wurde. Diese offizielle Nebenveranstaltung des Menschenrechtsrats betonte die Bedeutung von Dokumentation – durch Zeugnisse und Daten – als Instrument zum Schutz von Menschenrechtsverteidigerinnen, zur Bekämpfung von Straflosigkeit und zur Stärkung ihrer internationalen Sichtbarkeit.
Getragen von einem starken Netzwerk
Die Women's Week wurde von einem breiten Netzwerk internationaler Organisationen ermöglicht. PBI Schweiz übernahm eine zentrale Koordinationsrolle, leitete eine Schulung zu den UNO-Sonderverfahren und bot einen Workshop zur digitalen Sicherheit an.
Gemeinsamt mit Studierendenvereinigungen organisierte PBI zudem die öffentliche Veranstaltung «Women on the frontline: Human rights defenders» am Institut de Hautes Études Internationales et du Développement (IHEID). Dort berichteten drei eingeladene Menschenrechtsverteidigerinnen aus unterschiedlichen Perspektiven über ihre Arbeit und Herausforderungen.
Unter den Partnerorganisationen der Women's Week waren unter anderem Amnesty International, Front Line Defenders, der International Service for Human Rights (ISHR), die WHRD MENA Coalition, die Women Human Rights Defenders International Coalition (WHRDIC), die Association for Women’s Rights in Development (AWID), Just Associates (JASS), IM-Defensoras und Peace Brigades International (PBI).
Weitere Informationen:
- Link zum vollständigen Artikel von ISHR: Women Human Rights Advocacy Week 2025: Indigenous voices, collective strength, International Service for Human Rights, 14.10.2025
- Öffentliche Veranstaltung Women on the frontline: Human rights defenders | Genf, 23.09.2025
- HRC60: PBI im Menschenrechtsrat, PBI Schweiz, 29.09.2025
- Facing Peace: Umweltaktivistinnen, Repression in Honduras und Aktivismus, PBI Schweiz, 31.01.2025
- Bilanz der Women Human Rights Defenders Advocacy Week, PBI Schweiz, 15.10.2024