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Ermordung von Roberto Samcam: Sorge um die Sicherheit nicaraguanischer Menschenrechtsverteidiger*innen im Exil

Ermordung von Roberto Samcam: Sorge um die Sicherheit nicaraguanischer Menschenrechtsverteidiger*innen im Exil

Der politische Oppositionsführer Roberto Samcam Ruiz, bekannt für seinen Kampf gegen die staatliche Repression in Nicaragua, wurde am 19. Juni 2025 in seinem Wohnhaus ermordet. Seit 2018 lebte er im Exil in Costa Rica, nachdem er das Ortega-Murillo-Regime öffentlich kritisiert hatte. Dieser mutmasslich politisch motivierte Mord löste eine starke Reaktion der internationalen Zivilgesellschaft aus. In einer gemeinsamen Erklärung, die auch von PBI unterzeichnet wurde, warnen zahlreiche Organisationen vor der zunehmenden transnationalen Verfolgung nicaraguanischer Exilierter. 

Führende Oppositionsfigur Nicaraguas ermordet

Am 19. Juni 2025 wurde Roberto Samcam Ruiz in seinem Wohnhaus in San José, Costa Rica, von einem Mann erschossen, der sich als Postbote ausgab. Acht Schüsse wurden abgefeuert - ein Angriff, der offenbar gezielt und geplant war. Hinweise im forensischen Bericht deuten auf ein politisches Motiv hin. 

Roberto Samcam, ein ehemaliger Militäroffizier, lebte seit 2018 im Exil und galt als eine der bekanntesten kritischen Stimmen des Ortega-Murillo-Regimes. Unter anderem warf er dem Regime den Einsatz bewaffneter Repression und aussergerichtliche Hinrichtungen vor. Im Jahr 2023 gehörte er zu den 94 Oppositionellen, denen die nicaraguanische Staatsangehörigkeit entzogen wurde. Später erhielt er die spanische Staatsbürgerschaft. 

Besorgniserregende Welle transnationaler Angriffe

Diese Tragödie reiht sich ein in eine Serie von Angriffen auf geflüchtete Nicaraguaner*innen in Costa Rica und den Nachbarländern. Zu den weiteren Betroffenen zählen unter anderem Joao Maldonado, der zwei versuchten Mordanschlägen entkommen konnte, sowie Rodolfo Rojas, der 2022 tot in Honduras aufgefunden worden war. Laut mehreren Zeugenaussagen und Berichten, deuten diese Gewalttaten auf eine gezielte transnationale Verfolgungsstrategie des nicaraguanischen Regimes hin. 

Ein dringender Appell zum Schutz

Dieser erneute Mord hat unter Menschenrechtsorganisationen grosse Bestürzung ausgelöst. In einer gemeinsamen Erklärung äusserten zwölf Mitglieder des Colectivo 46/2 - darunter PBI, FIDH, OMCT und CEJIL - ihre tiefe Besorgnis und forderten die costaricanischen Behörden zu einer transparenten Untersuchung sowie zu stärkeren Schutzmassnahmen für nicaraguanische Exilierte auf. 

Das Colectivo 46/2 ist ein Zusammenschluss von 19 internationalen, regionalen und nicaraguanischen Organisationen, die schwere und systematische Menschenrechtsverletzungen in Nicaragua dokumentieren. 

PBI beschäftigt sich seit 2019 intensiv mit der Lage in Nicaragua, unterstützt diesen Aufruf und bekräftigt erneut die Solidarität mit Menschenrechtsverteidiger*innen weltweit. 

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