Marielle Tonossi
- Anwältin am Verwaltungsgericht in Genf
- Mitglied Projekt- Komitee Mexiko
Bei der Rückkehr
Wenn ich das Jahr in Mexiko zusammenfassen müsste, würde ich einfach sagen, dass es sowohl auf menschlicher als auch auf professioneller Ebene eine ausserordentliche Erfahrung war. Das Leben und Arbeiten im Feld hat mir erlaubt, die andere Seite von Mexiko zu entdecken, jene Seite, die sich stark von den bei den Reisebüros zu kaufenden Postkarten unterscheidet.
Unabhängig von den täglichen Schwierigkeiten, der Diskriminierung, dem Druck und der Gewalt, die ihnen gegenüber ausgeübt werden, setzen die Menschenrechtsverteidiger – Tag für Tag – ihren Kampf für eine gerechtere Welt fort. Ihr Beispiel hat mich stärker gemacht und heute – bei meiner Rückkehr in die Schweiz – werde ich mich weiterhin an der Seite der Aktivisten engagieren bis ihr Anliegen überall erhört wird.
Vor der Abreise
Wie kann man einen einjährigen Feldeinsatz machen in einem Land, das stark militarisiert ist, dessen politische Führung mehr als kontrovers ist, einem Land in dem Menschenrechtsverletzungen auf der Tagesordnung stehen?
Für mein Umfeld ist es nicht immer einfach gewesen, meine Gründe für diesen Schritt zu verstehen und es ist mir bis heute nicht immer gelungen, alle mir gestellten Fragen wirklich zu beantworten. Die gemeinsamen Gespräche haben mich aber zum Nachdenken angeregt und ich bin heute mehr denn je überzeugt von meiner Entscheidung und meinem Willen, mich ganz konkret für die Umsetzung jener Werte einzusetzen, die mir wichtig sind.
PBI bietet mir diese Möglichkeit und ich nehme sie mit viel Enthusiasmus – und zugegebenermassen auch mit ein bisschen Ängstlichkeit - wahr, wenn ich am 11. Januar 2006 nach Mexiko fliege.