Julian Streit (1992)
- Engagements als Hilfswerkvertreter in Asylanhörungen für das HEKS und als freiwilliger juristischer Mitarbeiter bei der Freiplatzaktion Zürich
- Praktika am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag und auf der Schweizer Botschaft in Israel
- LLM in Völkerrecht an der Universität Leiden
- Bachelor der internationalen Beziehungen an den Universitäten Genf und St. Joseph - Beirut
Nach dem Einsatz
Berichte aus dem Einsatz
- Kolumbien: zwei Jahre nach der Polizeigewalt am Nationalstreik, April 2023
- Herausforderungen auf dem Weg zu einem umfassenden Frieden, April 2023
Julian Streit schildert in einem eindrücklichen Bericht über die von Gewalt geprägte Geschichte Buenaventuras, den wirtschaftlichen Interessen in der Zone und dem Kampf von Opferhilfe-Organisationen für Wahrheit und Gerechtigkeit.
Vor dem Einsatz
Seit meiner frühen Jugend interessieren mich politische und soziale Themen und Zusammenhänge in allen Weltregionen. Während und nach dem Gymnasium verbrachte ich mehrere Monate für Austausch- und Freiwilligenaufenthalte in Lateinamerika und entwickelte ein reges Interesse für die Hintergründe der sozialen und bewaffneten Konflikte, die dort vielerorts den Alltag der Menschen prägen. Gespannt habe ich so auch den Friedensprozess zwischen der Regierung und den FARC-EP in Kolumbien verfolgt. Durch den inklusiven Prozess und die umfassenden Programme und Mechanismen für eine nachhaltige gesellschaftliche Transformation, schien mir der 2016 unterzeichnete Friedensvertrag ein historischer Wendepunkt zu sein. Ich setzte mich während dieser Zeit in anderen Ländern und kulturellen Kontexten mit Fragen zur Vergangenheitsbewältigung und Friedensförderung auseinander und erhoffte mir durchaus eine gewisse Signalwirkung. Umso ernüchternder war es für mich festzustellen, dass die Gewalt im Land wieder zugenommen hat mit der Abwendung der Regierung vom Friedensprozess unter Präsident Iván Duque, und gegenwärtig in keinem anderen Land in Lateinamerika mehr Morde an politischen Aktivist*innen verübt werden.
Durch meine Mitarbeit bei PBI Kolumbien erhoffe ich mir dazu beizutragen, den Handlungsspielraum von gefährdeten Aktivist*innen zu erweitern und ihren Anliegen internationale Sichtbarkeit zu verschaffen. Die Aktivist*innen kennen die Bedürfnisse jener Bevölkerungsgruppen am besten, die am stärksten von der politischen Gewalt betroffen sind. Ihr Aktivismus kann eine nachhaltige Hebelwirkung im Kampf gegen die grundlegenden Ursachen von bewaffneten Konflikten erzielen.
Start im Projekt
Am Tag meiner Ankunft in Bogotá erfolgte der erste Wahlgang der Präsidentschaftswahlen in Kolumbien. Angesichts eines Klimas der politischen Spaltung und der Gewalt in weiten Teilen des Landes durchaus ein herausfordernder Zeitpunkt für den Start bei PBI Kolumbien. Gleichzeitig verdeutlicht das Resultat des ersten Wahlganges die Sehnsucht nach einer gerechten und gewaltfreien Gesellschaft unter weiten Teilen der Bevölkerung. Im Hinblick auf meine nächsten 18 Monate im Land sehe ich dies durchaus auch als Ermunterung für den weiteren Weg.
L'histoire de la violence des groupes de guérilla de gauche et des groupes paramilitaires de droite dans le département colombien du Putumayo remonte à plusieurs décennies. L'accord de paix de 2016 entre le gouvernement colombien et la guérilla des Forces armées révolutionnaires de Colombie (FARC) n'a pas apporté l'apaisement escompté. Bien au contraire, l'absence de mise en œuvre des réformes convenues a créé un dangereux vide de pouvoir, comme l'illustre l'exemple de Jani Silva, défenseuse des communautés paysannes.
Die Geschichte der Gewalt der linken Guerilla- und rechten paramilitärischen Gruppierungen im kolumbianischen Departement Putumayo reicht über viele Jahrzehnte zurück. Der Friedensvertrag von 2016 zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerilla der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) brachte nicht die erhoffte Linderung. Die fehlende Umsetzung der vereinbarten Reformen kreierte im Gegenteil ein gefährliches Machtvakuum, wie das Beispiel der Kleinbäuerin Jani Silva zeigt.
Präsident Gustavo Preto versprach während den Wahlen im letzten Jahr eine Politik des umfassenden Friedens einzuführen, welche gegenwärtig die politische Agenda seiner Regierung prägt. Doch die Herausforderungen in den vom bewaffneten Konflikt betroffenen Regionen sind gross. Der Freiwillige Julian Streit berichtet aus dem Einsatz über die Begleitung einer humanitären Aktion im Pazifikraum.
Am 28. April 2021, starteten in Kolumbien landesweite Proteste, die die Polizei in zahlreichen Städten gewaltsam niedergeschlug. Die Opfer der Polizeigewalt warten bis heute auf Gerechtigkeit. Julian Streit berichtet über die Menschenrechtslage zwei Jahre danach.
800 Personen wurden bisher in Buenaventura, Kolumbien, gewaltsam verschwunden. Mit der geplanten Hafenerweiterung steht nun die Bergung der Überreste, die im Hafen vermutet werden, in Gefahr. Der PBI-Freiwillige Julian Streit berichtet in diesem Artikel über den Kampf der Angehörigen für Wahrheit und Gerechtigkeit.
Der 29-jährige Julian Streit bricht Ende Mai für 18 Monate als Freiwilliger mit der Organisation Peace Brigades International (PBI) nach Kolumbien auf. Dort wird er als unbewaffneter Menschenrechtsbegleiter Friedensaktivist*innen begleiten und schützen, damit diese ungefährdet ihrer Arbeit nachgehen können.