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Julian Streit blickt auf seinen Freiwilligeneinsatz in Kolumbien zurück

Julian Streit blickt auf seinen Freiwilligeneinsatz in Kolumbien zurück
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Julian Streit aus Bern war während 16 Monaten als Freiwilliger für PBI in Kolumbien tätig. Im Interview erzählt er von prägenden Erlebnissen und den Besonderheiten der Arbeit in einem Konfliktgebiet.

Wie hast du deinen Einsatz in Kolumbien erlebt?

Ich habe meinen Einsatz inmitten einer turbulenten Zeit begonnen: einerseits fanden die Präsidentschaftswahlen statt und andererseits gab es intern einige personelle Wechsel. Die ersten Monate verbrachte ich im Feldteam von Bogotá. Ich war viel unterwegs und begleitete Menschenrechtsverteidiger*innen in verschiedenen Regionen des Landes. Zwischen den Begleitungen schrieb ich im PBI-Haus in Bogotá Berichte und recherchierte über den Kontext der kommenden Einsätze. Die Arbeit war intensiv, erlaubte aber auch viel Verantwortung zu übernehmen und die Möglichkeit, Projekte in Arbeitsgruppen aktiv mitzugestalten. Man ist als Freiwilliger stark in der Menschenrechtsarbeit involviert und baut eine enge Beziehung zu den Personen, die man begleitet, auf. Insgesamt war es für mich ein sehr tiefschürfendes Erlebnis. Ich lernte das Land wirklich kennen, so wie es sonst selten der Fall ist.

Wie ist es in einem Konfliktgebiet zu arbeiten?

In vielen der abgelegenen Regionen Kolumbiens, in denen PBI tätig ist, brodeln bewaffnete Konflikte, die den Menschen vor Ort Zugänge zu Wasser, Transportwegen oder Feldern verwehren. Dazu kommt, dass verschiedene bewaffnete Gruppierungen spezifisch die Jugend anvisieren, um sie für ihre jeweiligen Kämpfe zu rekrutieren. Für mich war die Arbeit in solchen Kontexten paradox. Der Kontext war oft tragisch und viele Menschen erlebten Leid. Zugleich baute man dadurch eine enge Komplizenschaft auf und erlebte auch zahlreiche lustige Momente zusammen.

In der Region Chocó fand beispielsweise einmal ein Treffen statt, das dem bewaffneten Konflikt gewidmet war. Als ich draussen auf die begleitete Organisation wartete, erzählten mir zwei Kinder von einem Jaguar, der in das Dorf eingedrungen war und den die Dorfgemeinschaft gemeinsam jagte. Mit ihrer abenteuerlichen Art, die Geschichte zu erzählen, war das sehr lustig. So kann die Stimmung schnell von angespannt zu locker wechseln und umgekehrt.

Wie kann PBI zu einem Wandel beitragen?

Neben der physischen Begleitung ist PBI sehr aktiv in der Netzwerkarbeit. Ich habe an vielen Treffen mit Regierungsvertreter*innen und internationalen Organisationen wie der UNO teilgenommen. Es ist sehr beeindruckend zu sehen, was PBI für eine Schlagkraft hat, wenn man mit Minister*innen oder Vizeminister*innen am Tisch sitzt. Wir teilen bei den Treffen unsere Erfahrungen aus dem Feld mit und stellen sicher, dass die Forderungen der begleiteten Organisationen ernstgenommen werden. Beispielsweise unterstützen wir die Organisation Nydia Erika Bautista Foundation (FNEB), die an einem Gesetzesentwurf arbeitet, der Frauen, die nach verschwundenen Personen suchen, physisch, wirtschaftlich und sozial unterstützen soll. Dank der Netzwerkarbeit von PBI und dadurch, dass wir immer wieder insistieren wie wichtig dieses Projekt ist, geht es stark voran.

Nach dem Einsatz mit PBI

Julian Streit bleibt nach seinem Einsatz mit PBI, der im September 2023 zu Ende ging, weiterhin in Kolumbien tätig. In seiner neuen Stelle bei der UNO-Mission, die den Friedensvertrag zwischen den FARC und der kolumbianischen Regierung verifiziert, setzt er seinen Einsatz für eine friedliche Welt fort. PBI Schweiz dankt Julian Streit ganz herzlich für sein Engagement als Freiwilliger und wünscht ihm weiterhin alles Gute für seine Arbeit im Rahmen der UNO-Mission.

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