Kolumbien ist weltweit eines der gefährlichsten Länder für Menschenrechtsverteidigerinnen und Aktivisten. Im vergangenen Jahr wurden 188 von ihnen ermordet. Unzählige mehr «verschwanden» oder wurden wegen ihrer Arbeit kriminalisiert, verfolgt, eingesperrt, missbraucht, verletzt oder vertrieben.
Doch es gibt Schutzmechanismen – und Hoffnung. Davon berichteten uns Ruby Arteaga und Roviro López bei ihrem Besuch vergangenen Monat. Sie setzen sich für den Schutz der Friedensgemeinde von San José de Apartadó ein. PBI Schweiz begleitet die Menschen der weit verbreiteten Dorfgemeinschaft in der kolumbianischen Region Urabá seit 1999. «Die kontinuierliche Präsenz von PBI ist entscheidend für die Sichtbarkeit und den Schutz der Gemeinschaft», so Ruby und Roviro.
Laut Ruby nahmen körperliche Gewalt, Drohungen und Morde in der Region wieder zu: «Der Mangel an staatlicher Unterstützung, sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene, liess unsere Gemeinschaft ungeschützt vor Übergriffen durch bewaffnete Gruppen.» Im März dieses Jahrs erreichte die Gewalt mit der Ermordung von zwei Gemeindemitgliedern einen neuen traurigen Höhepunkt. Doch Gewalt erzeuge Gegengewalt. Daher ist für Roviro wichtig: «Wir haben gelernt unsere Gegner nicht zu hassen.»
Was hilft: Begleitung vor Ort, sichtbar machen und internationale Präsenz. Für PBI bedeutet die Zunahme der Gewalt, die Menschenrechtsverteidigerinnen und Aktivisten insbesondere in den ländlichen Gebieten verstärkt physisch zu begleiten und die Lobbyarbeit in der Schweiz und in Kolumbien zu erhöhen. Das schreckt bewaffnete Gruppen effektiv ab, sagen Ruby und Roviro und sind sich sicher: «Mit internationaler Präsenz vor Ort hätten die Morde vermieden werden können.»
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- Finden Sie hier die Erklärung von PBI an HRC55, in der der Doppelmord in der Friedensgemeinde angeprangert wird, PBI Schweiz, 25.03.2024.