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Bilderreportage einer Freiwilligen in Kolumbien

Bilderreportage einer Freiwilligen in Kolumbien
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Lena Stephan aus Paris hat Internationale Beziehungen studiert und ist seit Ende 2020 Freiwillige in Kolumbien.  Nachdem sie in Frankreich kolumbianische MenschenrechtsverteidigerInnen kennenlernte, die auf Speaking Tour waren, entschied sie sich für einen Einsatz. Sie berichtet uns über ihre ersten Eindrücke vor Ort.

Ankunft in Bogotá

Mehrere Monate nach meiner Bewerbung und verschiedenen Online-Gesprächen startete ich mit vier weiteren neuen Freiwilligen meinen Einsatz im PBI-Haus in Bogotá. Aufgrund der Pandemie konnte das Vorbereitungstraining leider nicht in Spanien durchgeführt werden. So trafen wir uns erst in Bogotá zum ersten Mal in Person.

Bevor wir uns auf die verschiedenen Feldteams verteilten, hatten wir zwei intensive Ausbildungswochen, welche uns auf unsere Aufgaben als Freiwillige vorbereiteten. Ich selbst flog danach mit Gemma, einer katalanischen Kollegin nach Urabá, der Hauptstadt des Bananenanbaus. Das geostrategisch gut gelegene Gebiet in der Nähe der Grenze zu Panama verfügt über viele natürliche Ressourcen und leidet unter territorialen Konflikten zwischen bewaffneten Gruppierungen, welche die Kontrolle über das Land und den Zugang zum karibischen Golf übernehmen wollen.

Das Team in Urubá

Das Team in Urabá begleitet hauptsächlich zwei Organisationen: Die Comisión de Justicia y Paz (CIJP) und die Communidad de Paz de San José de Apartadó. Letztere kämpft seit 24 Jahren dafür, ihr kollektives Organisationsmodell und ihre Neutralität gegenüber den bewaffneten Akteuren in der Region zu wahren. Da sich die Gemeinschaft nicht weit von Apartadó befindet, können wir regelmässig mit ihnen auszutauschen.

Die Strategie der Friedensgemeinde im Pandemiejahr

Als bäuerliche Organisation hat die Friedensgemeinde ein Selbstverwaltungsmodell entwickelt. Dieses stellt eine zivile Widerstandsstrategie gegen die Gewaltsituation dar. In Zeiten der Pandemie haben sie ihre Ernährungssouveränität weiter ausgebaut. Der Ausbau der Produktion von Reis, Mais, Maniok und Bohnen sowie anderem Saatgut stärkt die finanzielle und ernährungstechnische Unabhängigkeit der Gemeinde, welche gleichzeitig mit rechtlichen Mitteln um ihr Land kämpfen muss. 

Begleitung von PBI

PBI begleitet die Friedensgemeinde seit 1999 und beteiligt sich an der Sichtbarmachung des Kampfes ihrer Mitglieder, namentlich wenn sie Sitzungen abhalten oder auf längeren Strecken, die sie zurücklegen müssen. Seit unserer Ankunft konnten wir an einigen Sitzungen des internen Rats der Gemeinde teilnehmen, dessen Mitglieder die kollektive Arbeit koordinieren und machten uns so mit diesem unglaublich widerstandsfähigen Ort vertraut. Ausserdem hatten wir die Möglichkeit von der Friedensschokolade zu kosten, einem biologischen Produkt, welches vollständig von der Gemeinde produziert wird und das Symbol des friedlichen Widerstands der Bäuerinnen und Bauern ist. Diese ersten Schritte an einem Ort, an dem ein alternatives Modell des Zusammenlebens umgesetzt wird, liessen uns schnell in den vielschichtigen und für uns neuen Kontext eintauchen.

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