Aller au contenu principal

Lesbia Artola: „Menschenrechtsverteidigerin und Frau zu sein ist schwierig“

Lesbia Artola: „Menschenrechtsverteidigerin und Frau zu sein ist schwierig“
ka

Als Frau eine Bauernorganisation anführen? Das ist nicht einfach in einem Land wie Guatemala, das stark von partriarchalischen Strukturen durchdrungen ist. Lesbia Artola weiss wie es geht. Die indigene Menschenrechtsverteidigerin ist seit fünf Jahren Koordinatorin des Comité Campesino del Altiplano de las Verapaces. Letzte Woche war sie auf Einladung von PBI in der Schweiz und berichtete über die Herausforderungen in ihrem eindrücklichen Kampf für Landrechte und Gleichberechtigung.   

Es hat sie viel Zeit und Durchhaltevermögen gekostet. Doch nun ist Lesbia Artola seit fünf Jahren an der Spitze der Bauernorganisation Comité Campesino del Altiplano (CCDA) für die Region Verapaces, in denen die Organisation 321 Gemeinschaften begleitet. In dieser Region stehen Konflikte um Land und natürliche Ressourcen an der Tagesordnung. Grossgrundbesitzer und transnationale Unternehmen besetzen das beste Land, leiten Flüsse um und vernichten damit die Lebensgrundlage der ansässigen Bevölkerung, erläuterte Lesbia Artola empört. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Vertreibungen von Bauerngemeinschaften.

Sie wollten uns zum Schweigen bringen

2018 wurden fünf Vertreter der CCDA in der Region Verapaz umgebracht. Seither begleitet PBI die Organisation. „Sie wollten uns zum Schweigen bringen, sagte Lesbia Artola. Es ist sehr schwierig als Frau eine führende Rolle in einer Bauernorganisation inne zu haben, die sich über die Jahre ausgebaut und gestärkt hat. Ich wurde sogar beschuldigt, für den Tod meiner Kollegen verantwortlich zu sein, um mich dadurch bekannter zu machen, führte die Aktivistin aus. Als Menschenrechtsverteidigerin ist Lesbia Artola ständig gender-spezifischen Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt. 

Landtitel für Frauen

Die CCDA trifft zahlreiche Massnahmen, um die Frauen in den Gemeinschaften und innerhalb der Organisation zu stärken. Unterdessen sind bereits die Hälfte der traditionellen Behörden (autoridades ancestrales) auf Gemeinschaftsebene Frauen, berichtete Lesbia Artola stolz. Kürzlich hat die Organisation zudem erreicht, dass 81 Frauen offiziell Landtitel ausgehändigt wurden. In diesem Fall sind nun nicht mehr nur die Männer die Landbesitzer in der Familie, sondern auch die Frauen. Das ist ein Erfolg und gibt uns Energie, um weiter zu kämpfen, sagte die Aktivistin. 

Mut dank internationaler Solidarität

Die Treffen mit VertreterInnen der UNO und des EDA sowie mit der Zivilgesellschaft im Rahmen eines Rundtisches beim KOFF und einer öffentlichen Veranstaltung geben Lesbia Artola zusätzlichen Mut weiter zu machen: Zu wissen, dass es auf der ganzen Welt und in der fernen Schweiz Menschen gibt, die sich für unser Schicksal und unseren Kampf interessieren, motiviert mich sehr, meinen Weg weiterzugehen.

Mehr Informationen: