Lisa Stalder (1989)
- Praktikantin bei PBI 2015/2016
- Master in Migrationsstudien
- Bachelor in Politikwissenschaften
Nach der Rückkehr
18 Monate verbrachte Lisa Stalder als PBI-Freiwillige in Kolumbien. Es waren auch die ersten 18 Monate nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen dem kolumbianischen Staat und der FARC. Für lokale MenschenrechtsverteidigerInnen war es eine schwierige Zeit und damit auch für die internationalen BegleiterInnen von PBI. Und dennoch blickt die Schweizer Freiwillige auf einen Einsatz mit vielen bereichernden Begegnungen zurück.
Seit zwei Wochen bin ich wieder in der Schweiz – und doch irgendwie noch nicht ganz zurück. Obschon es während der ersten Monaten in Kolumbien nicht immer einfach war, mich in der neuen Umgebung einzufinden und die politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Zusammenhänge zu verstehen, so ist wiederum auch die Rückkehr in die Schweiz eine Umstellung: Zum Beispiel der Karrieredruck in meinem Schweizer Umfeld oder der Stellenwert des wirtschaftlichen Wachstums, welchem so manches untergeordnet wird, fällt mir auf. Der Lebensrhythmus ist hier anders. Die Vorstellung davon, was Wohlstand, Lebensqualität und Entwicklung ausmacht, im Allgemeinen auch.
Bericht aus dem Einsatz
- Eindrücke aus den ersten Monaten in Kolumbien, 02.05.2017
Vor der Abreise
Lisa Stalder aus Thun reiste am 20. November 2016 für eineinhalb Jahre nach Kolumbien, um dort bedrohte MenschenrechtsverteidigerInnen zu begleiten. Nach ihrem Praktikum bei PBI-Schweiz von Ende 2015 bis anfangs 2016 arbeitete sie mit Flüchtlingen in Ecuador, die mehrheitlich aus Kolumbien stammen, und hat dabei viel über die Menschenrechtssituation in Kolumbien gelernt.
Sich für einen positiven gesellschaftlichen Wandel einzusetzen braucht Mut und ist in gewissen Ländern mit besonderen Risiken verbunden. Dennoch ist es unabdingbar, dass es weltweit Menschen gibt, die sich nicht von ihrem Kampf für Gerechtigkeit und Frieden abbringen lassen. Mit meinem Einsatz mit PBI in Kolumbien möchte ich einen Beitrag leisten, damit diese Menschen ihre Arbeit fortführen können. Denn schlussendlich verändern sie die Welt, in der wir alle leben.
Kolumbien und überhaupt die Welt brauche eine „Revolución de la Ternura“, eine Revolution der Zärtlichkeit, sagte Iván Forero, der kolumbianische Menschenrechtsverteidiger, der seit vielen Jahren in Spanien im Exil lebt und von dort aus weiterkämpft für die Menschenrechte und den Frieden in seinem Heimatland und in seiner neuen Heimat Europa. Die Kriege der Welt könnten nicht mit Fachwissen alleine beendet werden. Vor allem brauche es eine gesunde Portion menschliches Mitgefühl um dem Grauen ein Ende zu setzen.
Das Grauen, der Konflikt dauert in Kolumbien schon seit über 50 Jahren an und wird auch mit den aktuellen Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und der FARC nicht zu einem baldigen Ende kommen. Zu stark sind die Strukturen des Konflikts und die nationalen und internationalen Interessen, die diesen am Leben erhalten möchten. Und auch wir in der Schweiz sind Teil dieser internationalen Struktur, der wirtschaftlichen Interessen und des globalen Konsumverhaltens, die den Konflikt in Kolumbien und in anderen Ländern aufrechterhalten.
Um die Welt ein kleines Stück zu verändern, sich für den Frieden und die Menschenrechte einzusetzen, muss man nicht nach Kolumbien reisen. Auch in der Schweiz gibt es Ungerechtigkeit und es werden Menschenrechte verletzt. Wir können von hier aus viel Einfluss nehmen auf das, was anderswo geschieht. Trotzdem oder vielleicht gerade weil ich denke, dass in dieser Welt alles irgendwie zusammenhängt, habe ich mich für einen Einsatz mit PBI in Kolumbien entschieden. Die Ungerechtigkeit in Kolumbien betrifft auch mich. Das Recht der Menschen in Kolumbien auf ein Leben in Frieden ist auch mir ein Anliegen. Von den mutigen MenschenrechtsverteidigerInnen, die ihr Leben für den Frieden riskieren, kann ich sehr viel lernen. Was ich ihnen geben kann, ist eine grosse Portion Solidarität und moralische Unterstützung von Mensch zu Mensch.
Lisa Stalder über die Bedeutung internationaler Präsenz in ländlichen Gegenden Kolumbiens und neue Perspektiven für die Zukunft, die sie durch den Einsatz gewonnen hat.
Interview mit Lisa Stalder über die Begleitung der Friedensgemeinde San José de Apartadó und die aktuelle Menschenrechtslage in Kolumbien.
Lisa Stalder verbrachte achtzehn Monate in Kolumbien, um sich für die Menschenrechte einzusetzen. Jetzt ist sie wieder in Thun und berichtet von ihren Erlebnissen.
18 Monate verbrachte Lisa Stalder als PBI Freiwillige in Kolumbien. Es waren auch die ersten 18 Monate nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen dem kolumbianischen Staat und der FARC.