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Neues PBI-Projekt zugunsten von nicaraguanischen MenschenrechtsverteidigerInnen in Costa Rica

Neues PBI-Projekt zugunsten von nicaraguanischen MenschenrechtsverteidigerInnen in Costa Rica
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Aus Nicaragua vertriebene MenschenrechtsverteidigerInnen erhalten von PBI neu Unterstützung, um sich im Ausland zu schützen und ihre Verbindungen zu inländischen Bewegungen aufrechtzuerhalten. So soll die Gemeinschaft nicaraguanischer MenschenrechtsverteidigerInnen erhalten und gestärkt werden.

Das neue, temporäre PBI-Projekt thematisiert einerseits die psychischen Folgen von Vertreibung und fördert andererseits den Aufbau von Netzwerken und Schutzmechanismen unter den geflüchteten AktivistInnen im Exil. Dafür setzt PBI eine psychosoziale und Gender-Perspektive ein. Gekoppelt mit Schutz- und Sicherheitsworkshops möchte PBI so dazu beitragen, dass die Gemeinschaft der nicaraguanischen MenschenrechtsverteidigerInnen auch im Exil aktiv bleibt und für die Einhaltung der Menschenrechte in ihrem Land kämpft. 

Covid-19: Hilfe für nicaraguanische Flüchtlinge

Wegen der Corona-Krise wurden in Costa Rica grosse Teile der Wirtschaft lahmgelegt. Dies trifft die im Exil lebenden NicaraguanerInnen besonders stark, da die meisten auf wenig oder keine Reserven zurückgreifen können. Über 30 Organisationen haben sich zusammengeschlossen, um durch Spenden den am schwersten Betroffenen zu helfen. Zu dieser Gruppe gehören mehr als 30'000 NicaraguanerInnen.

Für viele nach Costa Rica geflüchtete NicaraguanerInnen ist der Lebensstandard gesunken. Personen der nicaraguanischen Mittelklasse haben Mühe, sich Nahrungsmittel zu verschaffen und ein Dach über dem Kopf zu behalten. Personen aus der Arbeiterklasse sind gar in die Armut gefallen. Manche schlafen auf der Strasse oder in Parks. Glücklicherweise fanden aber auch viele NicaraguanerInnen Unterschlupf bei Verwandten, Freunden, in Hotels oder bei Organisationen.

Politischer Kontext

Die Unruhen in Nicaragua begannen im April 2018, als die Regierung eine kontroverse Änderung der Sozialversicherung einführte. Diese sah vor, die Beiträge der ArbeitnehmerInnen zu erhöhen und gleichzeitig die Renten zu kürzen. Dies löste eine Welle von Protesten aus. Präsident Ortegas Regierung ging extrem repressiv vor, was eine traurige Bilanz hinterlässt: Tausende Personen wurden verletzt, hunderte unrechtmässig festgehalten, verurteilt, gefoltert oder gar umgebracht. Seit Beginn dieser Krise flohen bereits mehr als 100‘000 Personen aus Nicaragua, über 70‘000 davon wurden in Costa Rica aufgenommen.

PBI war in der Vergangenheit bereits in Nicaragua aktiv. Im Jahre 1983 intervenierten zehn PBI-Freiwillige zwischen Kontras und sandinistischen Kräften in Jalapa, in der Nähe zur honduranischen Grenze, um Gewalt zu verhindern. Diese Arbeit wurde daraufhin von Witness for Peace weitergeführt. 

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