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MigrantInnen in Mexiko – Die unsichtbaren Opfer der Pandemie

MigrantInnen in Mexiko – Die unsichtbaren Opfer der Pandemie
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Die Corona-Krise stellt Mexiko im Gesundheits- und Migrationsbereich vor grosse Herausforderungen. MenschenrechtsverteidigerInnen tragen auf beiden Gebieten zur Lösungsfindung bei. Dafür benötigen sie aber öffentliche Anerkennung, Schutz und Ressourcen.

Lesen Sie nachfolgend einen Ausschnitt aus dem Leitartikel, den PBI für die Juliausgabe des KOFF-Friedensmagazins, à propos, verfasst hat.

Corona-Pandemie verschärft Situation für Asylsuchende

Die aktuellen Massnahmen zur Eindämmung von Covid-19 haben gravierende Folgen für asylsuchende Frauen, Männer und Kinder, die mehrheitlich aus Zentralamerika stammen und auf ihrem Weg in die USA in Mexiko ausharren müssen. Die Behörden räumten staatliche Migrationszentren so weit, dass Abstands- und Hygieneregeln durchgesetzt werden können oder schlossen sie ganz. In mehreren der über 60 staatlichen Migrationszentren protestierten MigrantInnen gegen fehlendes Schutzmaterial und forderten die Rückreise in ihre Herkunftsländer. Die Nationalgarde reagierte auf die Proteste mit teilweise exzessiver Gewalt.

Die meisten MigrantInnen, die keinen Platz mehr in den staatlichen Zentren hatten, wurden in ihre Heimatländer zurückgeschafft. Die zentralamerikanischen Länder haben aber temporär ihre Grenzen geschlossen, sodass Menschen auf dem Rückweg irgendwo stecken bleiben. Dieses Problem und die Tatsache, dass manche Personen sich in Mexiko mit dem Virus angesteckt haben, wurden bei der Räumung der staatlichen Migrationszentren kaum berücksichtigt. Noch mehr MigrantInnen als zuvor müssen auf der Strasse leben, wo sie Gewalt durch kriminelle Banden, Festnahmen und Diskriminierung sowie verstärkt gesundheitlichen Risiken durch Covid-19 ausgeliefert sind. 

Es braucht Aufmerksamkeit, Transparenz und Schutz

Die Situation für MigrantInnen und Asylsuchende ist also ernst: Sie sind in Mexiko gestrandet, wo die Bevölkerung selbst keine verlässlichen Informationen über die gesundheitliche Lage im Land hat. Gewalt dominiert die Strassen, allgemeine Unsicherheit über die Zukunft macht sich breit. Wie die Anwältin Ana Lilia Amezcua Ferrer schreibt, braucht es nun transparente Massnahmen, die in der Gesellschaft Vertrauen schaffen. MRV sind dabei wichtige Akteure, da sie unabhängig von Regierungen agieren und somit Brücken zwischen Staat, Bevölkerung und MigrantInnen bauen können. So wird der Schutz der Letzteren gefördert und das Konflikt- und Gewaltpotenzial reduziert.

Die Situation der MigrantInnen verlangt gerade während der Corona-Krise verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit, internationale Unterstützung und gleichzeitig Druck, damit der mexikanische Staat seiner Pflicht nachkommt, das Wohlbefinden der MigrantInnen zu garantieren. MRV müssen ihrerseits von staatlicher Seite anerkannt, geschützt und finanziell unterstützt werden, um den Tausenden von MigrantInnen in Mexiko zur Seite zu stehen.

Indem MigrantInnen in Mexiko geholfen wird, kann eine grosse Gruppe an Menschen erreicht werden, denn die Auswirkungen der Migrations- und Asylpolitik sind in der ganzen Region zu spüren. Humanitäre Hilfe und die Umsetzung der Rechte von MigrantInnen sind in dieser Krisenzeit grundlegend, um Frieden in Mexiko zu fördern.

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