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Yvonne Furrer neu im Einsatz in Kolumbien

Yvonne Furrer neu im Einsatz in Kolumbien
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Die gebürtige Toggenburgerin Yvonne Furrer reiste am 5. Dezember 2017 in den Einsatz nach Kolumbien. Sie teilt mit uns ihre Eindrücke vor der Abreise.

Vor der Abreise

In Solidarität stehen, Seite an Seite, mit Menschen, die sich für die Rechte anderer und eine friedvolle Konfliktlösung einsetzen, ist eine Ehre und ein Privileg. Es ist ein Privileg als internationale PBI-Freiwillige in Kolumbien einzureisen und lokal, regional und national wirkende MenschenrechtsverteidigerInnen zu begleiten. Diese engagierten Personen verdienen alle Unterstützung, die sie brauchen. Denn trotz den Bedrohungen, denen sie selbst, ihre Familien oder Gemeinschaften ausgesetzt sind, setzen sie sich gewaltfrei für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte ein.

Die Präsenz von PBI ist jetzt besonders wichtig

Jetzt, nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen der FARC-EP und der Regierung und den laufenden Verhandlungen mit der ELN-Guerilla, ist die Präsenz von PBI besonders wichtig. Bedauerlicherweise hat die Gewalt seit 2016 zugenommen: Zielscheiben sind MenschenrechtsverteidigerInnen wie Gemeinschaftsführer, Umwelt- und Landaktivistinnen. Das Machtvakuum in den ehemaligen Guerilla-Zonen lässt der dort ansässigen Zivilbevölkerung keine Ruhe – denn bewaffnete Akteure füllen es. Wirtschaftliche Interessen fördern zudem die Landenteignung und Vertreibung von indigenen und afrokolumbianischen Gemeinschaften.

Die Geschichte zeigt: Internationaler Druck wirkt

Gestern, genauer geschrieben 1994, wurde PBI auf kolumbianische Anfrage hin tätig. Dieser Umstand ist mit ein Grund, warum ich mich mit PBI verbunden fühle. PBI handelt nur auf Anfrage und mischt sich nicht ein – denn schlussendlich ist es die kolumbianische Bevölkerung, welche die Konflikte lösen und den Weg dorthin finden muss. Nationale Souveränität, lokales Engagement aber internationaler Druck zum Wohl der Menschenrechte empfinde ich als gute Kombination. Und es funktioniert, dies zeigt die Geschichte.

Gewaltfreie Konfliktlösung, Wahrheit und Versöhnung

Morgen wird die Präsenz von PBI genauso wichtig sein: Ein Teil des Friedensvertrages beinhaltet das Aufdecken von vergangenen Kriegsverbrechen. Gräueltaten mit unzähligen Opfern, Familien, die seit Jahrzehnten auf eine Aufklärung und Wiedergutmachung hoffen. MenschenrechtsverteidigerInnen werden sich weiterhin für die Rechte von Opfern einsetzen und dabei auf Parteien stossen, die an der Vertuschung interessiert sind, notfalls mit Gewalt. Der Übergang vom Konflikt in eine stabile Demokratie ist ein mühsamer Prozess, der jedoch inspirierend sein kann. Wahrheiten werden aufgedeckt und Versöhnungen möglich, gerade weil engagierte Menschen den Glauben nicht verlieren, einen positiven Wandel zu erwirken. Diesen Prozess zur gewaltfreien Konfliktlösung in Kolumbien möchte ich unterstützen. Jetzt.

Vorbereitung auf den Einsatz

Die gebürtige Toggenburgerin Yvonne Furrer reiste am 5. Dezember 2017 in den Einsatz nach Kolumbien. Schon als sie 2012 das Praktikum bei PBI-Schweiz absolvierte und eine Speaking-Tour für kolumbianische Menschenrechtsaktivisten organisierte, wollte sie in den Einsatz gehen. Nachdem sie zudem das Menschenrechtsstudium erfolgreich beendet und diplomatische Erfahrungen mit dem Eidgenössischen Amt für auswärtige Angelegenheiten gesammelt hat, ist sie nun optimal für den Einsatz vorbereitet.

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