
Anthony Kimani Mburu und Maryanne Kasina haben Ende November an einer virtuellen Speaking Tour von PBI zu den Themen Polizeigewalt und geschlechtsspezifische Gewalt in Kenia teilgenommen. In der Schweiz führten Sie Gespräche mit VertreterInnen des EDA und der UNO und gaben Medien-Interviews.
Anthony Kimani Mburu ist ein kenianischer Menschenrechtsverteidiger, Mitglied des Kiamaiko Social Center und Mitglied des Ausschusses des Artikels 43, welcher für die Grundrechte auf Land und Wohnen kämpft. Wegen seiner Arbeit gegen die Polizeigewalt, wurde Anthony schon öfters von Sicherheitskräften bedroht. Im vergangenen Mai erfuhr er Drohungen weil er Gerechtigkeit für den Fall Yasin Moyo verlangte. Yasin war ein dreizehnjähriger Junge, der auf seinem Balkon von der Polizei erschossen wurde, nachdem eine Ausgangssperre verhängt worden war, um die Ausbreitung von Covid-19 zu bremsen. In den ersten fünf Tagen dieser Ausgangssperre wurden mindestens sieben Personen von der Polizei getötet.
Maryanne Kasina ist eine kenianische Menschenrechtsverteidigerin und Mitgründerin des Kayole Social Justice Center, welches gegen die Polizeibrutalität und sexuelle Gewalt in der informellen Siedlung Kayole in Nairobi kämpft. Maryanne ist Schriftstellerin und Mitarbeiterin der Bewegung Women in Social Justice Centers in Kenia und war früher selbst Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt.
Advocacy bei der UNO und dem EDA
Am 26. November hatten die beiden zusammen mit MitarbeiterInnen von PBI Schweiz und Kenia ein Gespräch mit VertreterInnen der UN-Sonderverfahren zu den Themen Gewalt gegen Frauen, Folter, Verschwindenlassen, extreme Armut, Recht auf angemessenes Wohnen und MenschenrechtsverteidigerInnen.
Am gleichen Tag sprachen die zwei AktivistInnen mit einer Vertreterin der Abteilung Menschliche Sicherheit des EDA und einer Vertreterin der Schweizer Botschaft in Nairobi, um über die Konsequenzen von Covid-19 und die Massnahmen der Regierung zur Bekämpfung des Virus auf die Menschenrechte der BewohnerInnen der informellen Siedlungen Nairobis zu sprechen. Zudem gingen sie auch auf Fälle aussergerichtlicher Hinrichtungen, des Verschwindenlassens und polizeilicher Repression bei Demonstrationen ein.
Verschwindenlassen und Teenager-Schwangerschaften nehmen zu
In einem Interview mit der Zeitung Le Courrier berichtet der Menschenrechtsverteidiger Kimani Mburu darüber, wie die extreme Gewalt und Erpressung durch die kenianische Polizei die SlumbewohnerInnen dazu brachten, sich als Kollektiv für die soziale Gerechtigkeit zu organisieren.
Maryanne Kasina erzählt ausserdem in einem Podcast des Winterthurer Radiosenders Stadtfilter, dass den Frauen und Mädchen in Kenia manchmal nichts anderes übrig bleibt, als sich zu prostituieren, um Hygieneartikel kaufen zu können. In einem Interview mit PBI Schweiz erzählt sie, wie das Kayole Social Justice Center sich bemüht, die Öffentlichkeit über die Tabuthemen Menstruation und reproduktive Rechte zu informieren, um die Stigmatisierung zu bekämpfen.
Mehr Informationen
- Police kenyane hors contrôle, Le Courrier, 4.12.2020
- Körper verkaufen für Tampons? (Podcast), Radio Stadtfilter, 26.11.2020
- "Enough is enough": Interview mit Maryanne Kasina aus Kenia, 16.12.2020
- PBI Kenia