
2020 übernahm Katia Aeby neben der Sensibilisierungsarbeit und der Freiwilligenbetreuung die Geschäftsführung von PBI Schweiz. Nach insgesamt elf Jahren tritt sie nun per Ende Jahr zurück und begeht neue Wege. Im Interview mit Freya Diener, Praktikantin bei PBI, berichtet sie von ihrer langjährigen Erfahrung, was sie besonders geschätzt hat und welchen Herausforderungen sich die Organisation stellen muss.
Was hast du an der Arbeit bei PBI besonders geschätzt?
Die Arbeit bei PBI ist sehr vielfältig und dynamisch. Neben der Betreuung der Freiwilligen habe ich in der Sensibilisierungsarbeit besonders die Besuche von Menschenrechtsverteidiger*innen aus den Projektländern geschätzt. Sie zeigen der Schweizer Öffentlichkeit auf, was wir von hier aus tun können, um die Menschenrechtslage in anderen Ländern zu verbessern.
"Die zahlreichen Begegnungen mit Aktivist*innen und Freiwilligen waren sehr bereichernd und motivierend. Sie machten mir immer wieder das Ziel meiner täglichen Arbeit bewusst."
Auch die Zusammenarbeit mit dem Team, den Praktikant*innen und dem Nationalkomitee habe ich sehr geschätzt. Gemeinsam haben wir uns für die gleichen Werte und Ziele eingesetzt. Die Aktivitäten rund um das 40-jährige Jubiläum von PBI waren für mich speziell wertvoll. An den Veranstaltungen in Bern und Lausanne kamen viele Freiwillige und Unterstützer*innen zusammen. Das PBI-Spiel, welches wir in diesem Rahmen entwickelten, setzen wir aktuell erfolgreich bei den Schulworkshops mit Jugendlichen ein.
Mit welchen Herausforderungen sieht sich PBI Schweiz konfrontiert?
Zu Beginn meiner Funktion als Geschäftsführerin vor drei Jahren war sicherlich die Pandemie eine Herausforderung. Diese hatte auch einen Einfluss auf den Rückgang der Freiwilligen, die in einen Einsatz gehen. In den PBI-Projekten gibt es heute weniger Freiwillige aus Europa und vermehrt Lateinamerikaner*innen. Das birgt zahlreiche positive Aspekte, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Die Freiwilligen haben bei PBI Schweiz immer eine zentrale Rolle eingenommen, sei dies in der Vereinstätigkeit, Sensibilisierung, Ausbildung von neuen Freiwilligen, Advocacyarbeit oder im Fundraising. Diese Kräfte, um die Arbeit von PBI hier bekannt zu machen und das Netzwerk auszuweiten, fehlen nun zunehmend.
Die Finanzierung der Arbeit von PBI ist auch eine stete Herausforderung. Das Budget des Bundes für Frieden und menschliche Sicherheit ist gemäss der Botschaft des Bundes zur Internationalen Entwicklungszusammenarbeit 2025-28 mit 2.4% verschwindend klein. Das widerspiegelt den geringen Stellenwert dieses Bereichs im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten. Zudem bereitet mir auch der Ausschluss zentral-und südamerikanischer Länder, mit Ausnahme von Kolumbien, bei der geografischen Fokussierung der Schweiz Sorgen. Wir sehen in unseren Projektländern in Lateinamerika wie sich die Menschenrechtslage zunehmend verschlechtert. Die Friedensförderung und Stärkung der Rechtsstaatlichkeit sind jedoch unabdingbar für eine effiziente Entwicklungszusammenarbeit. Die Bemühungen der Zivilgesellschaft in diese Richtung müssen deshalb mit genügend Mitteln versehen werden.
Welche Botschaft möchtest du dem Netzwerk von PBI mitgeben?
Ein grosses Dankeschön an alle, die PBI unterstützen, an die Organisation glauben und die Arbeit mittragen! Es hat mir in den vergangenen Jahren grosse Freude bereitet, mit vielen engagierten Menschen zusammen zu arbeiten und wertvolle Partnerschaften zu knüpfen und zu pflegen.
"Der Einsatz jedes und jeder Einzelnen von uns macht einen Unterschied. Wir können alle mit unserem Handeln dazu beitragen, den Frieden und die Menschenrechte zu fördern, hier in der Schweiz und überall auf der Welt."
Katia Aeby geht ihren weiteren Weg bei Interaction Schweiz, dem Dachverband christlicher Entwicklungsorganisationen, und wird dort für den Bereich Kommunikation & Marketing verantwortlich sein. Wir wünschen ihr alles Gute für den weiteren Weg!